Entstehung
Der Legende nach wurde die Weißwurst im Gasthaus „Zum Ewigen Licht” am Münchner Marienplatz am 22. Februar 1857
(Faschingssonntag) vom Wirtsmetzger Joseph Moser (genannt „Moser Sepp”) eher zufällig bei der Bratwurstherstellung
erfunden – als „Fehlfabrikat”. Als Moser die Saitlinge (Schafsdärme) für die Kalbsbratwürstchen ausgingen,
während schon die Gäste warteten, soll er seinen Lehrling losgeschickt haben, um neue zu besorgen. Dieser kam aber mit
Schweinedärmen zurück, die zu zäh und zu groß für Bratwürste sind. In der Not füllte Moser sie trotzdem mit der fertigen Masse,
briet die Würste jedoch nicht, sondern brühte sie in heißem Wasser, weil er Bedenken hatte, dass die Schweinedärme beim Braten
platzen könnten.
Später wurde die Weißwurst unter anderem durch Brauchtumsfeste wie etwa das Oktoberfest oder den Münchner Fasching in Verbindung
mit dem Stadtnamen weit über die Grenzen Münchens hinaus bekannt.
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Herstellung und Zubereitung
Münchner Weißwürste werden aus Kalbfleisch, Schweinerückenspeck, gegartem Kalbskopffleisch, Eisschnee sowie Kochsalz hergestellt
und je nach Rezept mit Petersilie, Pfeffer, Zitronenpulver, Macis und Zwiebeln, auch Ingwer und Kardamom gewürzt. Der
Muskelfleischanteil muss dabei überwiegend, also zu mindestens 51 Prozent, aus Kalbfleisch bestehen. Zu dem entsehnten Fleisch
kommt noch das Häutelwerk, das sich aus gekochten, ausgelösten Kalbskopfteilen mit Haut, Bindegewebsteilen von Kälbern und gekochten
Schwarten von jungen Schweinen zusammensetzt. Das Häutelwerk darf nicht mehr als 10 Prozent der Wurstmasse betragen, der
Fremdwassergehalt nicht über 25 Prozent, der Fettgehalt nicht über 30 Prozent liegen.
Die fertige Wurstmasse wird in Schweinedärme gefüllt und zu etwa 12-15 cm langen Würsten von 80-90 Gramm Gewicht abgedreht.
Zubereitet werden sie, indem man sie 10-15 Minuten in 70 ºC heißem, leicht gesalzenem Wasser erwärmt. In kochendem Wasser
platzen sie, verlieren an Geschmack und es besteht die Gefahr, dass sich der Darm nicht mehr ordentlich abpellen lässt.
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Aus der Zeit vor der Erfindung der Kühltechnik stammt die Empfehlung, Weißwürste dürften das Mittagsläuten um 12 Uhr nicht hören.
Nach einer anderen Erklärung wurden sie vormittags in den Gaststätten an Handwerker verkauft, die zum Mittagstisch Platz für
zahlungskräftigere Kundschaft machen sollten. Heute werden Weißwürste den ganzen Tag über angeboten.
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Verzehr
Weißwürste werden immer stückweise bestellt. In der Regel soll eine Weißwurst nie alleine bleiben, gerade Mengen empfindet der
Metzger aber als Unart. Daher erscheint 3 in jedem Fall der richtigen Mindestmenge zu entsprechen.
Weißwürste werden traditionellerweise mit süßem Senf, Brezn und Weißbier verzehrt. Bei Weißwürsten wird der Darm üblicherweise
nicht mit gegessen. Man isst sie, indem man sie mit Messer und Gabel zuerst auf dem Teller längs halbiert, so dass der Darm auf der
Unterseite intakt bleibt und der Inhalt mit dem Besteck quer heruntergewälzt werden kann. Es besteht auch die Möglichkeit, die
Wurst seitlich ein wenig einzuschneiden oder mit der Gabel aufzuschlitzen und die Haut daraufhin in einem Stück von der Wurst zu
lösen.
In Niederbayern und großen Teilen Oberbayerns werden Weißwürste, Brezn, Senf und Weißbier traditionell vormittags in Art eines
Frühschoppens verzehrt.
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